Neue Ideen für Prora

Neues aus dem Betriebsausschuss. Eine futuristische Seebrücke, Licht- und Klangspiele am Meer, ein Erlebniswald und ein digitales „Haus des Gastes“ – kurz: Prora sehen, hören, anfassen, spüren. So sieht das Leitbild für die künftige Entwicklung eines Zentrums in Prora aus. Auf ihrer Sitzung am Dienstag haben die Mitglieder des Betriebsausschusses Kurverwaltung die zukünftige Ausrichtung des sogenannten Konversionsmanagements beschlossen.

Kurdirektor Kai Gardeja hatte zuvor über den aktuellen Stand berichtet. Vor zwei Jahren war das Konversionsmanagement gestartet. Hinter dem sperrigen Begriff steht eine Leitbildentwicklung, die Militärliegenschaften in Nutzung bringen soll. Das Wirtschaftsministerium des Landes fördert diese in Prora zu 90 Prozent mit rund 45 000 Euro. Als Berater steht der Gemeinde die Firma GKU Standortentwicklung GmbH aus Berlin zur Seite, die den Zuschlag erhielt.

Wo in Prora genau die Mitte oder das Zentrum von Prora ist oder werden soll, darüber gebe es verschiedene Ansichten von Investoren, so Gardeja. Die geografische Mitte sei die Kaimauer zwischen Block III und IV. Und genau in diesem Bereich liege auch der Fokus der Gemeinde, um eine touristische Erlebnisqualität zu schaffen.

Das Areal werde in vier Gestaltungsräume eingeteilt. Einer davon ist die maritime Erlebnisachse Seebrücke mit Uferzone, so Gardeja. Die Seebrücke soll dabei nicht ein klassischer Seesteg sein, der zudem nicht mehr zeitgemäß und förderfähig sei. Eine originelle Architektur und die Einbindung eines Kunstprojektes könnten neue Imageeffekte erzielen.

Der Bereich Begegnungsraum soll Hotspot für alle Menschen sein, so Gardeja. „Ein Gegenentwurf zum tradierten Binz.“ Eingebunden werden könnten neben Licht- und Klanginstallationen auch Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und Verweilzonen.

Die Seebrücke soll aber auch eine maritime Funktion haben und mit Schiffsanlegern zur seeseitigen Anbindung von Prora an die Fahrgastschifffahrt ausgestattet werden. Die 550 Meter lange denkmalgeschützte Kaimauer sowie der dazugehörige Strandabschnitt werden saniert.

Im Kulturraum Wald soll Natur erlebbar werden. Mit der Inszenierung von Waldflächen, bei der auch Künstler integriert werden könnten, sollen Aktionsbereiche unter den Aspekten Natur, Gesundheit, Kultur entstehen. Auch soll der Besucher in einer „digitalen Erlebniswelt Prora“ wandeln. Ein inspirierendes Interaktionsangebot multimedialer Projektionen soll überraschende, aber auch informative und nachhaltige Eindrücke zu verschiedenen Themen Proras wie Architektur, Natur oder Militärliegenschaft vermitteln. Ein digitales „Haus des Gastes“, ein Museum 4.0, das zeitgemäß sei und alle Altersklassen ansprechen werde, ist sich der Kurchef sicher.

Das Konzept hatte die Gemeindevertretung bereits bei einer Klausurtagung diskutiert und als verfolgenswert beurteilt, so Gardeja. Und auch bei den Ausschussmitgliedern stießen seine Ausführungen auf helle Begeisterung.

„Das war eine Megavorstellung, überragend“, befand CDU-Chef Ulf Dohrmann. Die Modernität sei eine Abgrenzung zu anderen Orten. Das nahm Mario Kurowski als Stichwort auf, er monierte, dass die Investoren Infrastruktur von der Gemeinde einfordern würden, gleichzeitig aber Schlagbäume vor den Blöcken haben.

Bis Juni sollen nun die weiteren baulichen und finanziellen Rahmenbedingen geklärt werden. Neben Workshops soll es Gespräche mit den Investoren vor Ort geben. Denen gehört auch das Grundstück im Bereich der geplanten Seebrücke. Die Inselbogen Strandimmobilien GmbH & Co. KG (Wuppertal/Binz), die Eigentümer von Block III ist, hatte im Zusammenhang mit dem Bau einer Marina an dieser Stelle der Gemeinde in Aussicht gestellt, Binz das Areal kostenlos oder für einen symbolischen Euro zu überlassen.

An diese Absichtserklärung erinnerte Kurdirektor Kai Gardeja. Von dem Bau einer Marina hatte sich die Gemeinde im September kurz nach der Kommunalwahl allerdings verabschiedet.

Ihre CDU-Binz
Quelle: Ostsee-Zeitung 20/01/2020

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